Ich stehe am Bordstein
Umringt von schnelllebigen Menschen
Alles erscheint im Zeitraffer
Ich warte
Auf Dich
Ein Taxi hält
Warum
Mein Blick in weiter Ferne
Verträumt
In einer Blase bei Dir
Schneeflocken
Schweben durch den weißen Nebel
Umhüllen mich
Platzieren sich auf mein Haupt
Ich warte
Auf Dich
Zeit einer Vergänglichkeit
Eine ältere Dame mit durchsichtiger Regenhaube
An der Taxi-Tür reißt
Aufgeregt herrisch „das ist meins“
Meine Gedanken weggewischt
Ich lächle, große Augen hochgezogener Braunen
Verständnisvoll
Nasse Tropfen aus meinen Haaren
Sickernd meine Jacke einvernehmen
Schneeflocken auf dem Gesicht nicht standhalten
Zeichnen laufende Tränen ohne Salz
Verspüre nichts
Nur den hängenden Tropfen an der Nasenspitze
Ich warte
Auf Dich
Stehe wie starr
Innerliche Vorstellung Zuversicht
Das Taxi die ältere Dame
Zu ihren vier warmen Wänden bringt
Die Turmuhr gongt zum x-ten Mal
Wimpern verdichteter Schneeflocken
Mann in Eile rempelt mich an
Ich warte
Auf Dich
Schmetterlinge langsam
Richtung ausbreitender Kälte
Das Taxi kommt leer zurück
Sein bremsendes Tempo
Prescht durch die Pfütze
Am Bordstein neben mir
Der nasse Wall
Sich an der Oberfläche
Meiner Kleidung niederlässt
Realität meine Augen lenkt
Der Taxifahrer durch die Scheibe
Mit zuckenden Schultern einladend winkt
Ich öffne die Autotür
Lass mich triefend nass in den Sitz gleiten
Unsere Gesichter mimen
Zeitgleich ein kaltes Lächeln
Scheibenwischer quietschen
Der Motor läuft
Wir fahren im Dunst der Heizung
Beschlagender Scheiben davon
Mein Blick in den Rückspiegel
Spur der Autoreifen auf matschigem Schnee
Gefrorenes Nass die Wimpern verlässt
Ich warte
Nicht auf Dich
Wo bist du
Mein Herz schmerzt
Sehnsucht signalisiert
Ich warte
Auf Dich
Umhüllend verträumte Hoffnung
Schneeflocken
© Annegret Schupke